Mit e-Auto und Dachzelt durch Afrika. Foto: 4x4 electric

E-Auto & Dachzelt im Härtetest: Expedition durch Afrika

Es braucht Mut, um unmöglich Geglaubtes trotzdem zu machen. Diesen Mut hatten Maarten van Pel und Renske Cox. Und so brachen die zwei Niederländer auf, um mit einem E-Auto und Dachzelt auf dem Dach bis nach Südafrika zu reisen. 

38.000 Kilometer, 38 durchquerte Länder, und das alles vor allem mit der Energie, die die Sonne liefern kann. Diese einzigartige Herausforderung sollte nicht einfach eine Reise mit Dachzelt durch ein fernes Land werden. Es sollte eine Expedition werden, die die Möglichkeiten aufzeigt, die E-Mobilität bietet – und das auch lange, abenteuerliche Reisen nachhaltig sein können. Hier erzählen die beiden von ihrer Tour durch Afrika.

Immer entlang der Küste: E-Auto mit Solarpower

Afrikanischen Boden betraten Maarten und Renske in der spanischen Exklave Ceuta, nachdem sie von Spanien auf den Kontinent übergesetzt waren. Von da aus ging es nach Marokko und immer nahe der Westküste Afrikas weiter gen Süden, bis sie schließlich Kapstadt erreichten. 

Mit E-Auto und Dachzelt auf Reisen: die Route von 4x4 electric durch Afrika. Grafik: 4x4 electric
Mit E-Auto und Dachzelt auf Reisen: die Route von 4x4 electric durch Afrika. Grafik: 4x4 electric

Vom Süden Marokkos bis an die Küste Ghanas fuhr das Duo mit ihrem Skoda Enyaq iV80 einzig und allein mit selbst erzeugtem Solarstrom. Das Skycamp Mini auf dem Dach des Autos, welches in den insgesamt 13 Monaten bis nach Südafrika und zurück ihr Schlafplatz sein würde, hatten sie dazu mit Solarpanels belegt. Zusätzlich stellten sie an Ruhetagen 60 m² Sonnenkollektoren auf einer Düne, auf einem Fußballplatz oder an einem anderen freien Platz in der Natur auf. An einem Ladetag erzeugten sie so im Schnitt genug Energie, um 200 bis 250 Kilometer fahren zu können.

Perfekte Lösungen? Gibt es nicht!

Doch mit Blick auf die Energiewende glauben weder Renske noch Maarten an die eine, die perfekte Lösung. Immer 100 % der benötigten Energie nur mit ihren Solarmodulen zu erzeugen, das wussten sie, konnte nicht das Ziel sein. Stattdessen sollten kreative Lösungen den Weg durch Afrika bereiten. Maarten van Pel ist überzeugt: “Gerade mit der Kombination neuer Techniken können wir Herausforderungen angehen.”

Sonne tanken in Marokko: Mit ihrem E-Auto ging es für die zwei Dachzeltnomaden von 4x4 electric durch Afrika. Foto: 4x4 electric
Sonne tanken in Marokko: Mit ihrem E-Auto ging es für die zwei Dachzeltnomaden von 4x4 electric durch Afrika. Foto: 4x4 electric

In einigen Ländern Afrikas, wie in Marokko, Namibia, Südafrika und Kenia, gab es Ladestationen, die das Paar nutzen wollte. In Südafrika genossen sie von Kapstadt bis zur Grenze zu Mosambik sogar ein Schnellladenetz. Danach sahen sie auf dem Rückweg über die Ostküste bis nach Kenia allerdings keine einzige Schnellladestation mehr.

Mit Dachzelt und Solarenergie auf dem Dach

Außerdem scheint die Sonne auch in Afrika nicht jeden Tag. Und tatsächlich: Von Ghana bis Angola sollte es keinen einzigen Tag mit strahlend blauem Himmel geben. Trotzdem gelang es den beiden, 54 % des benötigten Stroms aus der Sonne zu beziehen, was 2.056 kWh der insgesamt benötigten 3.808 kWh ausmachte.

Renske Cox: “Es war eine Herausforderung, im dichten Dschungel freie Flächen zu finden, um unsere großen Solarmodule abseits von Schattenplätzen auslegen zu können. Aber es ist uns immer irgendwie gelungen und am Ende haben wir mehr Solarenergie erzeugt, als erwartet.”

E-Auto mit Solarpower: Ladetag im Regenwald von Angola. Foto: 4x4 electric
E-Auto mit Solarpower: Ladetag im Regenwald von Angola. Foto: 4x4 electric

Eine Reise hinterlässt Spuren

Doch nicht nur die Herausforderung, mit dem E-Auto und Dachzelt Afrika zu durchqueren, prägt bis heute die Erinnerungen an die Reise. Namibia beeindruckte die beiden vor allem mit seiner unberührten und weiten Natur. Sierra Leone vor allem wegen der Freundlichkeit der Menschen. Um nur zwei ihrer Highlights zu nennen. Letztendlich, so erzählen es beide, habe die ganze Reise ihre gesamte Denk- und Lebensweise verändert. 

Das Dachzelt hat die Reise hingegen nur wenig verändert. Auch nach Monaten in der afrikanischen Sonne zeigte sich das Skycamp Mini weiter von seiner besten Seite. Einzig die Matratze tauschte das Paar nach rund drei Monaten gegen eine selbstaufblasende Komfortmatratze, welche CAMPWERK dem Reiseduo schnell hinterherschickte. Denn gerade für Langzeitreisende stellt sich diese immer wieder als großer Gewinn für den Schlafkomfort heraus.

Maarten van Pel: “Ich bin generell langsamer geworden und habe gelernt, nur im Jetzt zu leben, einen Tag nach dem anderen. Das Reiseleben erfordert eine flexible Herangehensweise, denn kein Tag ist wie der andere. Die Reise hat uns aus der Kultur und dem Rhythmus unserer Heimat herausgeführt. Es hat meine Perspektive auf das Wesentliche im Leben verändert.”

Zukunftspläne nach der Reise

Zurück in den Niederlanden brennen Maarten van Pel und Renske Cox nur so darauf, ihre Erfahrungen nicht nur auf ihrer Homepage zu teilen, sondern auch auch als erlebbare Präsentationen: Seit ihrer Rückkehr stehen sie als Referenten für Unternehmen und Veranstaltungen auf der Bühne, die sich für Nachhaltigkeit, Innovation und grenzüberschreitende Abenteuer interessieren. 

Denn ihre Geschichte beleuchtet nicht nur die technologische Innovation ihrer nachhaltigen Expedition, sondern auch, wie aus einer gewagten Idee ein Plan für eine durchführbare Expedition wurde. 

 

Wie das gelang? Dafür hat Maarten van Pel einen guten Ratschlag: “Denke nicht zu viel und zu lange über eine Idee nach. Es ist gut, ein Ziel zu haben und sich daran zu halten, aber versuche nicht, alle Details zu planen. Es ist auch in Ordnung, in manchen Bereichen naiv zu bleiben. Und es wird immer Gründe geben, warum du etwas nicht tun solltest – es wird immer Hindernisse geben. Aber wenn du flexibel bist und das Endziel nicht aus den Augen verlierst, ist viel mehr möglich, als du denkst!”